Erstmals in der Geschichte darf Strom mittels normaler Haushaltsstecker normgerecht und VDE-konform in die Steckdose eingespeist werden.

VDE-Normen für Steckersolargeräte

Innerhalb von 9 Jahren haben wir1 Balkonkraftwerke in alle relevanten VDE-Sicherheitsanforderungen verhandelt:

Die Beantragung der Produktnorm E DIN VDE V 0126-95

Auf Antrag der DGS wurde bereits 2017 mit der Erarbeitung einer eigenen Produktnorm begonnen. Bis zuletzt wurde der Schutz der Hausinstallation vor Überlastung kontrovers diskutiert.

Das Ergebnis ist ein echter Durchbruch: Der Anschluss von Steckersolargeräten an normale Haushaltssteckdosen (Schuko-Steckdose, Typ F) ist nun vollständig normgerecht abgedeckt.

Wenn das Steckersolargerät keinen technischen Überlastungsschutz für die Hausinstallation beinhaltet, muss die Solarmodul-Leistung auf 960 Wp und die Wechelrichterleistung auf 3,5 Ampere und 800 VA (Watt) limitiert sein.

So schafft die neue E DIN VDE V 0126-95 Rechtssicherheit für Hersteller, Händler und vor allem für Millionen von Nutzer*innen – und ebnet den Weg für noch leistungsstärkere und gleichzeitig sichere Steckersolargeräte der nächsten Generation.

Die Neuregelung der Norm VDE-AR-N 4105

Über 900 Einsprüche im Sommer 2018 führten zu einem weiteren Erfolg der Arbeitsgruppe – zur Änderung der Niederspannungsrichtlinie AR-N-4105, die ein geeignetes Meldeverfahren mit den Netzbetreibern festlegt. Mit der Neugestaltung dieser Vorschrift sind alle Netzbetreiber verpflichtet, auch die Anmeldung von Steckdosen-Solargeräten bis 800 Watt durch Laien (statt wie bisher durch einen Elektriker) zu akzeptieren. Verabschiedet wurde sie in einem Normierungsverfahren vom Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (FNN), das in Deutschland die Regeln für den Netzanschluss von Erzeugungsanlagen erarbeitet. Die Neuregelung trat am 27. April 2019 in Kraft.

Damit haben wir die steckbare Solartechnik aus der rechtlichen Grauzone und in die Norm gehoben. Dank unermüdlicher Öffentlichkeitsarbeit (mit Green Planet Energy eG) erreichte die Arbeitsgruppe 2019 den Durchbruch für diese Geräteklasse. Dies inspirierte 100.000 Bürger*innen, einen Teil Ihres Energiebedarfs mit Steckdosen-Solargeräten zu decken, und zwang die Netzbetreiber, Meldeverfahren für Steckdosen-Solargeräte einzuführen. Damit haben wir einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zu mehr Energie in Bürgerhand erreicht.

Die Neuregelung der Installationsnorm VDE 0100-551

Mit aktiver Unterstützung von 300 Bürger*innen, die sich erstmals an den sonst kaum sichtbaren Prozessen des DKE-Normungsverfahrens beteiligten, ist uns 2018 die Neuregelung der wichtigsten deutschen Elektrotechnik Norm – VDE 0100-551 – für den Anschluss steckbarer Solartechnik gelungen.

Die Normungsgremien überzeugte hierbei auch die von PVplug eigens erstellte und bisher umfassendste Sicherheitsuntersuchung zu steckbarer Solartechnik, an der sich zugleich namhafte Forschungsinstitute wie das Fraunhofer ISE beteiligten.

Für diese Grundlagenforschung wurde die Arbeitsgruppe PVplug mit dem pv magazine award top innovation ausgezeichnet.

Das Engagement unserer Gruppe wurde 2018 mit dem renommierten Georg Salvamoser Preis für “Helden der Energiewende” geehrt, einem der höchstdotierten deutschen Umweltpreise.

Einige Mitglieder der DGS-AG PVplug mit Prof. Dr. Claudia Kemfert, Carolin Salvamoser, Maria Salvamoser und Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik bei der Verleihung des Georg Salvamoser Preises 2018 (Patricia Lucas für triolog)

Hier ist unsere Geschichte

  • Juni 2016 – Gründung der Arbeitsgruppe PVplug auf der Intersolar Europe in München auf Einladung von Marcus Vietzke und Thomas Seltmann
  • Dezember 2016 – Erstellung der weltweit ersten unabhängigen Sicherheitsstudie zu Steckersolargeräten „Sicherheitsbewertung von netzgekoppelten Steckdosen-Photovoltaikanlagen“ (PDF-Download).
  • 2016 – Öffentliche Kampagne mit über 300 Einsprüchen von Bürger*innen und wir öffnen die sonst geschlossenen Normungsgremien (Marcus Vietzke, Matthias Hüttmann, Michael Friedrich; Mathias Helfert Positionspapier)
  • 2017 – Verhandlung des Steckdosenanschlusses in die Installationsnorm DIN VDE 0100-551 (Marcus Vietzke, Ralf Haselhuhn, Hermann Laukamp, Dr. Jörn Bringewat)
  • 2017 – Veröffentlichung des DGS-Sicherheitsstandard um bis zur Veröffenlichung der Produktnorm Sicherheitsanforderungen zu definieren (Marcus Vietzke, Ralf Haselhuhn)
  • 2019 – Verhandlung der 600-Watt-Laienanmeldung in die Netznorm VDE-AR-N 4105 (Marcus Vietzke, Ralf Haselhuhn)
  • 2020 – DGS erhält für die weitere Normungsarbeit Bundesmittel aus dem WIPANO-Förderprogramm
  • 2025 – Veröffentlichung der Produktnorm E DIN VDE V 0126-95 nach 9 Jahren Normungsarbeit

Diese Pionierarbeit baut auf den Vorarbeiten vieler Akteure auf und wurde von zahlreichen Interessengruppen genutzt. Gemeinsam haben wir die Hürden für Balkonkraftwerke aus dem Weg geräumt.

Gemeinsam haben wir die Energiewende steckbar gemacht.

Das Ergebnis (Stand 1. Halbjahr 2025):

Rund 1,15 Millionen Steckersolargeräte mit 1,14 GWp Leistung im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur – bei geschätzter Dunkelziffer von ca. 40 % noch deutlich mehr Anlagen im Einsatz.
International wird der deutsche Weg heute in zahlreichen Ländern kopiert.

Steckersolar ist vom Nischenprodukt zum Massenphänomen geworden – einfach, sicher und für alle zugänglich.

Dank moderner Sicherheitstechnologie kann Steckersolar bis zu 75 % des Strombedarfs eines durchschnittlichen Haushalts decken und verwandelt das Solaranlagen-Projektgeschäft in ein skalierbares Massenprodukt.

  1. nicht Holger Laudeley ↩︎